Er ist bis heute eine Legende des Tanzes: Waslaw Nijinski: Die Zeitgenossen rühmten seine Grazie, bestaunten seine Sprungtechnik, bei der er den Sprung in der Luft anzuhalten schien, sie berauschten und empörten sich an der sexuellen Ausdruckskraft seiner Bewegungen; die Nachwelt feiert ihn als Erneuerer der Tanzkunst. Zusammen mit dem Ballettimpresario Sergej Diaghilew führte er das klassische Ballett über in den Tanz der Moderne. Und er verkörpert das tragische Schicksal eines Frühvollendeten mit dem Absturz in den Wahnsinn; die Hälfte seines Lebens, dreißig Jahre, verbrachte er in psychiatrischen Kliniken. John Neumeyer hat im Rückblick sein Leben nacherzählt, Maurice Bejart hat ihn als Clown der Götter auf die Bühne gebracht, jetzt hat Marco Goecke für die Gauthier Dance Company im Stuttgarter Theaterhaus eine Hommage für das Tanzgenie kreiert.
Garazi Perez Oloriz, Foto: Regina Brocke