Silber in allen Schattierungen im Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd

Ein goldfarbener, in der Fassade durchbrochener großer Würfel ziert den Eingang von Schwäbisch Gmünd seit der dortigen Landesgartenschau 2014, ein symbolischer Hinweis auf die Bedeutung, die das Gold- und Silberschmiedegewerbe hier hatten. Die Stadt profitiert heute noch davon: Das Städtische Museum geht unter anderem auf eine Initiative des Silberwarenfabrikanten Hermann Bauer zurück. Jetzt ist eine große Ausstellung dem edlen Metall gewidmet: Timeless Silver.

Kreuzreliquiar in Form eines Kalvarienbergs, Ulm, 1440/1450. Foto: U. Schäfer-Zerbst

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Chimären aus Bronze von Karl-Ulrich Nuss

Sie hat den Körper eines Löwen und den Kopf eines Menschen – die Sphinx, das wohl bekannteste Mischwesen, das Tier- und Menschensphäre miteinander verbindet. Umgekehrt war es bei Thot im alten Ägypten: Er hatte den Kopf eines Ibis und den Körper eines Menschen. Dabei sind Mensch und Tier doch so eng miteinander verwandt, dass man eigentlich nicht die Welt der Mythen und Märchen bräuchte. Chimäre nennt man ein Mischwesen aus der griechischen Mythologie, Chimären kennt aber auch unsere Naturwissenschaft, die gebräuchlichste Form entsteht durch Veredlung bei Gehölzen. Der Bildhauer Karl-Ulrich Nuss hat seine eigene Chimärenwelt realisiert. Schließlich ist alles denkbar, es ist nur eine Frage der Fantasie.

Schlechse, 2017. Foto: U. Schäfer-Zerbst

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Ravenna – antike Metropole zwischen West und Ost. Judith Herrins Porträt einer ungewöhnlichen Stadt

Alle Wege führen nach Rom“ – Augustus erklärte damit die Stadt am Tiber zum Zentrum des Imperiums und machte das mit einer vergoldeten Säule 20 n. Chr. deutlich, die katholische Kirche und mit ihr vor allem der Papst Jahrhunderte danach ebenso, und das nicht nur in geistlicher Hinsicht. Die Kehrseite dieser Maxime erlebte die ewige Stadt freilich auch: Immer wieder war sie Ziel feindlicher Anstürme bis hin zu Eroberung und Plünderung. Ganz im Gegensatz zu Ravenna. Die Stadt, in sumpfigem Gelände auf Holzpfählen errichtet, galt als uneinnehmbar – und das machte sie zu einer würdigen Nachfolgerin Roms. Dass sie während dieser Zeit ihre ganz eigene Kultur entwickelte, zeigt die Historikerin Judith Herrin: Ravenna – Hauptstadt des Imperiums, Schmelztiegel der Kulturen.

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Seiner Zeit voraus: James Ensor im Kunstmuseum Reutlingen

Es sei das schwärzeste Kapitel in der belgischen Kulturpolitik gewesen, als sie zuließ, dass James Ensors riesiges Gemälde Der Einzug Christi in Brüssel außer Landes in den Besitz des Getty-Museums in New York gelangte. Das war 1987, Ensor war da schon zwanzig Jahre tot und längst eine große Figur in der Kunstgeschichte, auch wenn diese sich mit seiner Einordnung schwer tat und ihn mal dem Impressionismus, mal dem Surrealismus, mal der fantastischen Malerei zuschlug. Er selbst sah sich als Maler der Masken, denn sie, die er im Kuriositätenladen seiner Mutter zuhauf erlebte, prägten seine Kunst- wie auch seine Weltsicht.

Der Einzug Christi in Brüssel, 1898, Sammlung Deckers, Ostende, Foto: Steven Decroos

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Einzeln vereint – Geschwister in der Kunst

In der Psychoanalyse ist es erst relativ spät zum Thema geworden, obwohl es doch den größten Teil der Menschheit betrifft – das Verhältnis von Geschwistern im allgemeinen, von Schwestern und Brüdern im besonderen. Sigmund Freud hat ihm keine seiner zahlreichen Schriften gewidmet, befand aber, es müsse nicht unbedingt ein liebevolles sein, im Gegenteil, und ein Blick in die Bibel hätte ihn bestätigt: Da folgt auf den Sündenfall durch Adam und Eva unter deren Söhnen Kain und Abel der Brudermord. Eine Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen spürt dem Wesen von Geschwistern in der Kunst durch die Jahrhunderte nach und beginnt mit der Mythologie.

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Aspekte des Lebens – Junge Choreographen beim Stuttgarter Ballett

Bei vielen Großen des modernen Balletts liegen die Anfänge in Stuttgart – bei Jiří Kylián, John Neumeier oder Marco Goecke. Das ist freilich kein Zufall, denn in Stuttgart gibt die Noverre-Gesellschaft, die 1958 gegründet wurde, seit 1961 Tänzern Gelegenheit, selbst Choreographien zu kreieren und aufführen zu lassen. Inzwischen wird das unter dem Dach des Stuttgarter Balletts weitergeführt als Noverre:Junge Choreographen. Für diesen Nachwuchs besonders wichtig ist, dass Ballettchef Tamas Detrich inzwischen die Möglichkeit geschaffen hat, das nur dreimal an zwei Tagen aufgeführte Programm eine Woche lang im Internet als Stream verfügbar zu halten – für ein Publikum weltweit!

Nnamdi Christopher Nwagwu. „Abuo“. Tänzer: Riccardo Ferlito, Edoardo Sartori © Roman Novitzky/Stuttgarter Ballett

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Kunst-Welten. Graphik von Kristin Grothe im Kunstmuseum Albstadt

Für eine Radierung muss man eine Druckplatte gewissermaßen verletzen – eine Metallplatte beispielsweise mit einer scharfen Nadel ritzen oder durch Säure verätzen. Was sich nach Einfärbung der Platte in den Vertiefungen an Farbe festsetzt, erscheint dann auf dem Papierdruck als Linie oder wolkige Fläche. Felix Hollenberg, ein Meister der Radierung, hat vor hundert Jahren die zum Teil raffinierten technischen Möglichkeiten in einem Handbuch beschrieben, das freilich erst 2008 vollständig im Druck erschien. Von seinem Radierwerk befinden sich im Kunstmuseum Albstadt mehr als tausend Arbeiten. Daher verleiht das Museum seit 1992 den nach ihm benannten Preis für Druckgraphik. Die jüngste Preisträgerin Kristin Grothe führt die zum Teil raffinierten Möglichkeiten dieser Kunstform subtil weiter.

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Tier-Bilder im Museum Art.Plus in Donaueschingen

In Albert Camus‘ Roman Die Pest sind sie die Vorboten der tödlichen Seuche – die Ratten, die bei uns ohnehin ein schlechtes Image haben. Ganz im Unterschied zur Eule, die als weise gilt, dem Hund, der manchen Inbegriff der Treue ist. Vielen Tieren schreiben wir Eigenschaften zu, die sich freilich von denen in anderen Kulturkreisen unterscheiden. Und wenn sich Künstler diesen Lebewesen widmen, sieht das Bild noch einmal anders aus, wie man derzeit im Museum Art.Plus in Donaueschingen nachvollziehen kann.

Friedemann Flöther, Einhorn, 2009/10. Foto: U. Schäfer-Zerbst

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Sur-Real: Raumbilder von Ben Willikens im Schauwerk Sindelfingen

Nur ein Prozent der Deutschen hat Grau zur Lieblingsfarbe erkoren – kein Wunder: Zwar werden mit diesem Gemisch aus Schwarz und Weiß auch Würde oder Weisheit assoziiert, meist jedoch Eintönigkeit, Langeweile, Einsamkeit – oder auch das Grauen. Für den Maler Ben Willikens wohl Letzteres, was möglicherweise auf ein traumatisches Erlebnis in seiner Kindheit zurückzuführen ist, und es blieb nicht das einzige Trauma, das sich seinem Gedächtnis eingegraben und sein Schaffen geprägt hat. Wie zentral das Gedächtnis für diesen Künstler ist, macht das Schauwerk Sindelfingen jetzt bereits im Titel einer großen Retrospektive deutlich: „Ben Willikens. Raum und Gedächtnis“.

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Abenteuer für die Augen: Italienische Kunst im Museum Ritter

Tempo prägte den Beginn der Moderne in der italienischen Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Futurismus wollte das neue Lebensgefühl der Welt des Automobils und des Flugzeugs verherrlichen. Was sich seitdem an Modernität in Italien künstlerisch getan hat, kann man in einer Ausstellung im Museum Ritter nachvollziehen – nicht kunsthistorisch lückenlos und repräsentativ; der Ausstellungstitel ist Programm: „Kunst aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter“, die Ausstellung ist aber deswegen keineswegs einseitig.

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