Archiv der Kategorie: Musik

Zum Lesen? Künstler begegnen Büchern in der Städtischen Galerie Bietigheim

Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstießen, meinte einmal im 18. Jahrhundert der Physiker und Meister des Aphorismus Georg Christoph Lichtenberg, und es klinge hohl, dann liege es nicht unbedingt am Buch. Eine Ausstellung in der Städtischen Galerie in Bietigheim zeigt, was herauskommt, wenn Bücher und Künstlerköpfe zusammenstoßen – hohl ist es nicht, aber zum Lesen auch nicht unbedingt: Bibliomania.

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Synthese von Gegensätzen: Die Malerei von Vera Leutloff

Farbe kann einem Maler zu sehr unterschiedlichen Zwecken dienen. Zum einen kann sie Mittel zur Darstellung eines Bildes von unserer Welt sein – einer Landschaft, eines Stilllebens, eines Porträts; zum anderen kann sie reiner Selbstzweck sein wie etwa das Blau bei Yves Klein oder das Schwarz bei Ad Reinhardt. Die Malerei von Vera Leutloff scheint beides zur Synthese zu bringen, wie jetzt eine Retrospektive im Kunstmuseum Reutlingen/konkret zeigt.

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Liebe in der Pubertät: Donizettis Liebestrank bei der Opera Zuid, Maastricht

Die Opera Zuid in Maastricht ist streng genommen keine Oper, macht aber Oper. Ein eigenes Haus gibt es nicht. Die Gesellschaft verteilt sich auf vier Standorte, die Büros befinden sich in einem anderen Stadtviertel als das Kostümatelier, die Requisiten lagern wieder woanders, und geprobt wird in der Malpertuiskerk. Die Aufführungen finden an verschiedenen Orten statt, aber eines zieht sich wie ein roter Faden durch die Arbeit: Die Künstler sind allesamt jung – und voller Spieldrang, wie die neueste Produktion beweist: Donizettis Liebestrank.

José Romero (Nemorino), Julietta Aleksanyan (Adina) © Bjorn Frins

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Tanz als Zugabe: Strawinskys Geschichte vom Soldaten am Nationaltheater München

Fünf Jahre lag der Skandalerfolg von Igor Strawinskys letztem Ballett Le sacre du printemps zurück; 1918 komponierte er wieder etwas für Tänzer, ein Ballett aber wurde es nicht. Seine Geschichte vom Soldaten ist ein seltsames Mischgebilde: Schauspiel, Orchesterstück und Ballett in einem, weshalb es von einem Schauspielhaus, einem Sinfonieorchester oder einer Oper wie auch einer Ballettcompagnie aufgeführt werden könnte. In München hat jetzt das Nationaltheater in München mit allen Sparten eine Neuproduktion auf die Bühne gebracht.

Carollina Bastos, Nicholas Losada © Wilfried Hösl

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Witz, Satire – und Gefühl: Franz Lehárs Operette Schön ist die Welt an der Bayerischen Staatsoper

Prinz Georg soll Prinzessin Elisabeth ehelichen, so haben es sein Vater, der König, und Elisabeths Tante, die Herzogin von Brankenhorst, entschieden Doch die beiden jungen Herrschaften wollen sich eine Ehe nicht vorschreiben lassen, schließlich befinden wir uns im Jahr 1930. Sie kommen inkognito im Alpenhotel an – und verlieben sich ineinander. Das ist vergleichsweise banal, und wenn die ganzen Situationen umständlich in Dialogen entwickelt werden, zieht es sich recht dröge dahin – ein Manko so mancher Operette. Es entbehrt aber auch nicht einer gewissen Ironie, denn schließlich finden die zueinander, die es nach dem Willen der Alten tun sollen und es selbst nicht wollten. Und so setzt Regisseur Tobias Ribitzki bei seiner Inszenierung für die Bayerische Staatsoper denn auch auf eben sie – die Ironie.

Ensemble Bayerische Staatsoper © Wilfried Hösl

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Lauter Alter egos: Hans Neuenfels‘ Inszenierung von Mozarts Entführung aus dem Serail

Es ist ein Kreuz mit dieser Oper. Die Dialoge um den Edelmann Belmonte, der seine von Türken entführte geliebte Konstanze sucht – und behütet von seinem Diener Pedrillo findet – sind von rührender Naivität, und dann auch noch meist von Sängern vorgetragen, die zwar singen können, deren Sprechen aber an Laiendarsteller gemahnt. Nur wenn die Musik erklingt, ist der Opernfrieden gewahrt. So möchte man am liebsten die Dialoge auf ein Minimum zusammenstreichen – hätte dann aber das Singspiel verfehlt. So etwa mag es sich der Regisseur Hans Neuenfels gedacht haben – und besetzte 1998 an der Oper Stuttgart flugs doppelt: Den fünf Sängern gab er fünf Schauspieler an die Seite.

Matthias Klink, Alexander Bogner. Standbild aus der Videoproduktion

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Just for show: Mozart Così fan tutte am Theatre Royal, Glasgow

List, Lüge, Verrat ist auf der Opernbühne gang und gäbe und führt nicht selten zur Tragödie wie Jagos Lüge um Desdemonas Taschentuch in Verdis Otello. Selten wird jedoch die gesamte Handlung einer Oper von der Vortäuschung falscher Tatsachen geradezu beherrscht wie Mozarts Così fan tutte, wollen doch hier zwei junge Männer die Freundin des jeweils anderen verführen, wenn auch in der hehren Absicht, deren Treue zu beweisen. Hierzu müssen sie erst einmal vorgeben, sie müssten in den Krieg ziehen, um dann verkleidet zum Verführungsspiel zurückzukehren – alles for show. Das Theatre Royal in Glasgow hat genau das zum Thema einer Neuinszenierung gemacht.

Shengzhi Ren, Ferrando, Michael Mofidian, Alfonso und Arthur Bruce, Guglielmo. Standbild aus dem Videostream

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Musik als persönliche Lebenserfahrung: Die Podcasts der Internationalen Bachakademie Stuttgart

Wie alle Institutionen, die mit Musik an die Öffentlichkeit treten, ist auch der Internationalen Bachakademie Stuttgart ein coronabedingtes Schweigen auferlegt. Das trifft diese von Helmuth Rilling 1981 gegründete und seit 2013 von Hans-Christoph Rademann geleitete Akademie doppelt, denn sie ist ja nicht nur Musikveranstalterin, die neben dem Musikfest Stuttgart eine Vielzahl von Konzerten organisiert, sie ist als Akademie auch für die wissenschaftliche Vermittlung der Musik zuständig, etwa in den alljährlichen Bachwochen, die ein Thema mit Seminaren, Vorträgen und Konzerten abhandeln wie beispielsweise das Verhältnis Bach-Telemann oder einzelne Werke wie Bachs h-Moll-Messe. Jetzt tritt die Akademie mit einem neuen Angebot auf: Im Gespräch mit dem Dramaturgen der Akademie Henning Bey stellt Hans-Christoph Rademann in Podcasts, die im Internet abrufbar sind, eine neue Form der Gesprächskonzerte vor.

Hans-Christoph Rademann (links) und Henning Bey bei der Podcast-Aufnahme. Foto: Holger Schneider

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Immer an der Wand lang: Wände in der bildenden Kunst

Die Wand ist ein zwiespältiges Phänomen. Auf der einen Seite definiert sie Räume, mithin also auch Geborgenheit, Privatsphäre, sie bietet Sicherheit gegen das unwägbare Draußen. Andererseits schließt sie auch aus, trennt uns von der Welt der anderen, stellt ein Hindernis dar, auch eine psychische Bedrohung weil Einengung, gegen die wir anrennen wollen. Selbst der Schutzaspekt ist eine Medaille mit zwei Seiten. Die Wand bietet die Möglichkeit zur Anlehnung, aber sie stellt auch den letzten Rückzugspunkt dar, wenn wir mit dem Rücken zu ihr stehen. Kein Wunder, dass sie für die Künstler mehr ist als nur ein architektonisches Alltagselement, wie jetzt eine Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart mit dem schlichten Titel Wände/Walls zeigt.

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Grand Théâtre in Zeiten von Corona: Das Krisen-Onlineangebot der großen Theater im Land

Obwohl abzusehen war, dass die verordnete Zwangspause für Museen und Galerien vergleichsweise kurz sein würde, haben sich so manche Institute viel einfallen lassen, um Kunst online zu ermöglichen, wie ein Beitrag in diesem Blog darlegt. Sehr viel schwieriger gestaltet sich die Corona-Krise für die Theater. Es ist daher kein Wunder, dass vor allem die Dreispartentheater im virtuellen Raum ohne unmittelbar spürbares Publikum ihre Kunst weiter ausüben, mit unterschiedlicher Intensität.

Cornelius Meister dirigiert Laubenkonzert 2 © Staatsoper Stuttgart

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