Es sei das schwärzeste Kapitel in der belgischen Kulturpolitik gewesen, als sie zuließ, dass James Ensors riesiges Gemälde Der Einzug Christi in Brüssel außer Landes in den Besitz des Getty-Museums in New York gelangte. Das war 1987, Ensor war da schon zwanzig Jahre tot und längst eine große Figur in der Kunstgeschichte, auch wenn diese sich mit seiner Einordnung schwer tat und ihn mal dem Impressionismus, mal dem Surrealismus, mal der fantastischen Malerei zuschlug. Er selbst sah sich als Maler der Masken, denn sie, die er im Kuriositätenladen seiner Mutter zuhauf erlebte, prägten seine Kunst- wie auch seine Weltsicht.
Der Einzug Christi in Brüssel, 1898, Sammlung Deckers, Ostende, Foto: Steven Decroos