Es ist ein Klassiker der Filmgeschichte: John Hustons Moby Dick von 1956, nicht zuletzt vielleicht auch, weil Gregory Peck, Spezialist für sensible, integre Figuren, hier den dämonischen Kapitän Ahab spielt, der in grenzenlosem Hass den weißen Wal jagt, der ihm einst ein Bein abgerissen hat. Doch mit der Einschränkung auf diesen Handlungsstrang wird der Roman von Herman Melville, auf dem der Film basiert, drastisch verkleinert – und das Bild des Autors wiederum gleichermaßen, weil die meisten Leser von ihm nur diesen Titel kennen, den viele nicht einmal ganz gelesen haben. Der Amerikanist Arno Heller hat Melville in seiner ganzen Komplexität porträtiert und sein Werk als Wegbereiter der Moderne gedeutet.
Archiv für den Monat: März 2020
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Vom 19. Jahrhundert in die Gegenwart: Schuberts „Winterreise“ von Hans Zender an der Oper Stuttgart
Von Beethoven einmal abgesehen hat kaum ein Komponist des frühen 19. Jahrhunderts die Komponisten des 20. derart aufgewühlt und angesprochen wie Franz Schubert. Bei Gustav Mahler hat man gelegentlich den Eindruck, er habe sich bei Schubert bedient und führe ihn in seine Gegenwart weiter. 1990 füllte Luciano Berio drei sinfonische Fragmente Schuberts mit Klängen aus seiner Feder auf, und drei Jahre danach ersetzte Hans Zender in Schuberts Winterreise den Klavierpart durch eine Orchesterversion, die derart theatralisch ist, dass sie gleich mehrere Choreographen zu Balletten anregte. Jetzt hat die Staatsoper Stuttgart das Werk szenisch auf die Bühne gebracht.