Archiv für den Monat: Mai 2019

Sehen wir, was ist? Die Kunst des Hans Jörg Glattfelder

Etwas Konkreteres als Linie, Farbe und Oberfläche gebe es nicht, so meinte Theo van Doesburg und begründete damit 1930 die Konkrete Kunst. Sechs Jahre später fand dieses Manifest bei einer Gruppe von Künstlern in Zürich ihren Widerhall, und auch das Manifest von Max Bill betonte eine Kunst, die ganz ihren eigenen Gesetzen gehorchen solle, fern jeder Naturerscheinung. Allerdings fügte er den beiden Mitteln Farbe und Form noch drei hinzu: Raum, Licht und Bewegung. Die Schule der Zürcher Konkreten war geboren. Drei Jahre danach kam Hans Jörg Glattfelder zur Welt und ließ sich als junger Künstler von dieser Kunst inspirieren. Das Museum Ritter zeigt nun eine Retrospektive.

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Psychogramm oder Historiendrama? Kenneth MacMillans Mayerling am Stuttgarter Ballett

Was genau geschah am 30. Januar 1889 im Jagdschloss Mayerling hätte nach dem Willen des österreichischen Kaiserhauses nie an die Öffentlichkeit dringen sollen. Fest steht, dass Kronprinz Rudolf mit einem Kopfschuss tot aufgefunden wurde, neben ihm ebenfalls erschossen seine blutjunge Geliebte Mary Vetsera, sehr wahrscheinlich von ihrem Geliebten getötet. Rudolf war ein zerrissener Charakter, möglicherweise durch die sadistische Erziehung durch einen Major psychisch gebrochen, ein Mann, der in Liebesaffären und Drogen seine Flucht suchte. 1978 hat Kenneth MacMillan das Drama für Covent Garden in einem Ballett verarbeitet. Jetzt hat das Stuttgarter Ballett diese Choreographie in neuer Ausstattung herausgebracht.

Friedemann Vogel © Stuttgarter Ballett

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Das Geheimnis der Malerei: Emil Kiess

Jahrhundertelang mischten Maler ihre Farben auf der Palette, ehe sie sie auf Leinwand oder Holz auftrugen. Das änderte gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Maler Georges Seurat. Er untersuchte das Phänomen Farbe geradezu wissenschaftlich und gelangte zu der Erkenntnis, dass Farben sich nicht auf der Palette, sondern im Auge mischen. Daher trug er die Farben in kleinen Punkten oder Strichen nebeneinander auf. Der Divisionismus war geboren, aus dem sich dann der populäre Pointillismus entwickelte. Der 1930 geborene Emil Kiess machte diese Erkenntnis zum Ausgangspunkt seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Phänomen, wie eine Kabinettausstellung im Museum Art.Plus in Donaueschingen belegt.

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Erste Schritte zur Meisterschaft? Baselitz, Richter, Polke und Kiefer in der Staatsgalerie Stuttgart

Was internationale Geltung betrifft, taten sich deutsche Künstler eher schwer. Ein Albrecht Dürer war europaweit bekannt, Hans Holbein d.J. wirkte am englischen Hof, Adam Elsheimer feierte in Rom Triumphe, doch das alles ist Jahrhunderte her. Ein Grund mag die deutsche Kleinstaaterei sein, die verhinderte, dass sich Kunstzentren vom Range eines Paris im 19. und frühen 20. Jahrhundert etablierten oder New York in den Jahrzehnten danach. Vier Künstlern unserer Gegenwart allerdings gelang der Sprung in die Internationalität, einer von ihnen führt sogar seit Jahren die Rankingliste der teuersten Maler der Welt an: Gerhard Richter. Er bekam neben Georg Baselitz, Anselm Kiefer und Sigmar Polke weithin beachtete Ausstellungen in den USA in renommierten Instituten. Die Staatsgalerie Stuttgart untersucht nun in einer Ausstellung deren Anfänge.

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