Archiv für den Monat: August 2017

Raum wird zur Fläche. Bildhauergraphik in der Kunsthalle Vogelmann

Streng genommen gibt es keine unterschiedlicheren Kunstgattungen als die Graphik und die Bildhauerei. Der Graphiker arbeitet streng zweidimensional, flächig oder, noch reduzierter, einzig mit der Linie; Räume kann er nur andeuten. Der Bildhauer arbeitet raumgreifend, schafft Volumina, selbst wenn sein Ausgangsmaterial dünne Eisenstäbe sind. Und doch greifen viele Bildhauer immer wieder zum Stift oder zur Radierplatte, nicht, um Vorskizzen zu ihren späteren Skulpturen anzufertigen, sondern um eigenständige Kunstwerke zu schaffen, die gleichwohl natürlich zumindest im Geist verwandt sind mit ihren dreidimensionalen Kreationen. Eine Ausstellung in der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn zeigt an drei Beispielen auf, wie eigenständig solche Arbeiten sein können und wie nahe sie zugleich doch dem eigentlichen Oeuvre dieser Künstler stehen.

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Eine Art Verwandlung: Stefan Rohrers Umgang mit des deutschen liebstem Kind

Vielen Künstlern galt es als Sinnbild des Fortschritts, der Moderne: das Auto. Die Futuristen sahen in einem aufheulenden Automotor mehr Schönheit als in der Nike von Samothrake, die Popkünstler verherrlichten die Karosserien der Straßenkreuzer in leuchtenden Farben, Andy Warhol feierte 1986 das hundertjährige Bestehen des Automobils mit einer Serie zu den Luxusmodellen der Firma Mercedes, aber er zeigte auch die Kehrseite der Medaille, einen Verkehrsunfall. Wolf Vostell formulierte drastisch, mit einem Auto kaufe man den Unfall gleich mit, und schuf für den Mittelstreifen des Hohenzollernrings in Köln eine Plastik, für die er ein Auto in Beton gegossen hatte: Ruhender Verkehr. Stefan Rohrer vereint in seinen Arbeiten zum Automobil beide Aspekte – den Glanz und die Katastrophe.

Fast and Furious

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Von der Fläche in den Raum: Lothar Quinte und Sibylle Wagner

Künstlerehen sind ein besonderes Phänomen, denn hier kommen neben persönlicher Beziehung künstlerische Mentalitäten in enger Nähe zueinander, was nicht unbedingt gedeihlich sein muss. Paula Becker fühlte sich neben Otto Modersohn alles andere als frei und glücklich, Gabriele Münter stand im Schatten von Wassili Kandinsky, und Lee Krasner spielte in ihrer Ehe mit Jackson Pollock eher die Muse und entfaltete sich erst nach seinem Tod wieder freier in ihrer Kunst. Das Museum Art.Plus in Donaueschingen präsentiert eine Paarung, die trotz eines sehr großen Altersunterschieds offenbar sehr viel harmonischer verlief. Sibylle Wagner, Jahrgang 1952, trat neben ihrer Malerei vor allem mit Installationen und Plastiken hervor, ihr Mann Lothar Quinte, Jahrgang 1923, ging ganz in der Malerei auf.

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Zwischen Kirche und Individuum – die Malerin Käte Schaller-Härlin in der Kunststiftung Hohenkarpfen

Wer sich heute die Studentenlisten der Kunstakademien ansieht, wird auf mindestens ebenso viele Frauen wie Männer treffen, das war keineswegs immer so im Gegenteil: Die Emanzipation der Frau war ein langer und steiniger Weg, und das gilt erst recht für die Kunstwelt. Die Frau hatte ihren Platz am Herd und nicht an der Staffelei. Wollte sie studieren, musste sie sich mit einem Platz an einer Damenakademie begnügen, der Zutritt zu den Kunstakademien war Frauen bis ins 20. Jahrhundert hinein verwehrt, und an diesen speziellen Akademien, von denen es im 19. Jahrhundert in Deutschland gerade einmal drei gab, mussten sie im Vergleich zu den männlichen Studierenden an einer offiziellen Kunstakademie das Zehnfache bezahlen. Das alles ist nachzulesen in einer Monographie über die Stuttgarter Malerin Käte Schaller-Härlin, die erste über eine Frau, die trotz solcher Widrigkeiten ihren Platz in der Kunstgeschichte fand und dennoch heute allenfalls ein Geheimtipp ist. Eine Ausstellung in der Kunststiftung Hohenkarpfen bietet einen Überblick über ihr umfangreiches Schaffen.

Selbstbildnis in Mädrigen, 1937. Privatbesitz

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