Als Günter Grass 1959 seinen Roman „Die Blechtrommel“ veröffentlichte, erhielt er wegen seiner völlig neuen, stilistisch überbordenden Sprache Lobeshymnen, aber auch wütende Verrisse. Seine Geschichte um den kleinen Oskar Matzerath, der sich angesichts der heuchlerischen Welt um ihn herum weigert, weiter zu wachsen, und seine Kommentare mit einer Trommel zu Gehör bringt, war nicht zuletzt auch wegen ihrer sexuellen Freizügigkeit in Adenauers Wirtschaftswunderdeutschland ein Affront. Inzwischen gilt die „Blechtrommel“ als Meilenstein in der Romanliteratur des 20. Jahrhunderts, brachte dem Regisseur Volker Schlöndorf für dessen Verfilmung mit dem kleinen David Bennent als Oskar Matzerath einen Oscar. Jetzt hat der Regisseur Volkmar Kamm eine Bühnenversion erstellt und am Alten Schauspielhaus in Stuttgart inszeniert.
Raphael Grosch. Foto: Sabine Haymann